Bücher von Anand Ehring

Andonah - Leseprobe 3

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Der Eklat

Die Stadt Wayna brodelte wie dünner Brei, der zu nahe über dem Feuer hing. Die Menschen drängten sich auf dem Platz in der Mitte, und die Masse quoll in Blasen in die angrenzenden Gassen und Wege.
Auf dem Platz in der Mitte hatten sie Han auf einen Schemel gehoben. Er wirkte eher verloren und hilflos dort über den vielen Köpfen, doch er gab sich alle Mühe, sich an dieses Gefühl der Stärke zu erinnern, das er in den Dörfern gehabt hatte. Die Bevölkerung eines Dorfes in seinen Bann zu ziehen, war vergleichsweise einfach gewesen. Doch diese überkochende Masse zu lenken, das schien ihm beinahe unmöglich. Es kam ihm eher so vor, als ob die Masse ihn lenkte, statt umgekehrt. Die einen forderten ihn begeistert auf, er solle die Huumatha noch einmal genau beschreiben. Andere riefen, er solle auf sie zeigen, denn irgendwo hier müsse sie ja wohl sein. Ein Mann hob ein zu Tode verängstigtes Mädchen über seinen Kopf und brüllte, dies sei die Huumatha.
In Han´s Kopf wurde es lauter und lauter, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und fürchtete sich immer mehr vor dem, was die Leute mit ihm tun würden, wenn er ihnen nicht bald die Huumatha zeigte. Dieser ganze verrückte Tanz kam ihm plötzlich wie ein wirrer Traum vor, aus dem er zu erwachen wünschte. Hatte wirklich er, Han, dies alles ins Leben gerufen? Und wenn nun Sirith wirklich hier wäre, würde er sie dann diesen Bestien zum Fraß vorwerfen wollen? Verzweifelt fuhr er sich mit den Händen durch Gesicht und Haare und bat die Mutter der Welt, irgend etwas, einfach irgend etwas zu tun.
(...)

Andonah spürte es wie einen Schlag, als die Aufmerksamkeit der Menschen durch Han´s Geschrei auf sie gelenkt wurde. Gierige Augen in verzerrten Gesichtern starrten sie in einer Mischung aus Faszination und Abscheu an, und sie wurde mitgeschleift. Solche Angst hatte sie noch nie zuvor gehabt. Ihr Gewand zerriss, und ihr schöner Gürtel, an dem noch ihr Werkzeug und einige Wurzeln hingen, wurde wie eine Trophäe über den Köpfen der Masse weiter gereicht. Grobe Hände zerkratzten ihre Haut und zerrten an ihr. Die Furcht fraß sie von innen her auf und drückte ihr den Hals zu, so dass sie nicht mehr atmen konnte. So viel Hass! Keiner von denen kannte sie, und doch richteten sie ihren gesamten Abscheu auf sie!
Jetzt! Athon´s Stimme war in ihrem Kopf. Jetzt, Usha! Löse Dich, komm zu mir! Athon sprach eindringlich, und Angst schwang in seinen Gedanken mit. Komm heraus, jetzt! Du musst dieses Trauma nicht erleben! Sie haben, was sie wollen, wir haben es geschafft, und jetzt komm raus! Löse Dich! Gib Deinen Körper frei!
Athon sickerte ganz langsam in ihren Verstand ein, und Andonah erwachte aus ihrer Trance. Doch der Tumult um sie herum war so laut, dass sie nicht die nötige Stille finden konnte, um ihren Körper zu verlassen.
Ich bin Deine Stille, dachte Athon. Ich hülle Dich ein, spürst Du es?
Tatsächlich, es wurde leiser. Ein blauer Schein umgab sie und sperrte alles andere aus.
Komm, dachte er zärtlich, komm zu mir, Geliebte Andonah.
  Andonah   

Urheber+Copyright: Anandi Andrea Ehring Impressum Kontakt Datenschutz Entwicklung u. Implementierung: Anand Ehring
Hinweis: Keinerlei Heilversprechen. Meine Angebote ersetzen nicht die Behandlung durch einen Arzt, Heilpraktiker oder Psychotherapeuten.
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